Sonntag, 19. Juli 2015
Party im Palast III:
Taufe Princess Charlotte of Cambridge

Taufen gelten im britischen Königshaus per se als Privatveranstaltung. Daher hätte hier eigentlich ein offizielles Foto als Beleg auch genügen sollen. Der Duke und die Duchess of Cambridge hatten sich allerdings dann dazu entschlossen, die Anlagen um die St. Mary Magdalene Church in Sandringham nicht etwa abzuriegeln, wie man es eigentlich bei einer privaten Feier vermuten könnte. Zuschauer waren nicht nur geduldet, nein, sie waren sogar offiziell erwünscht. Daher nun doch ein paar Anmerkungen zu dieser Taufe, die einer Weihnachtsausgabe von Downton Abbey wahrlich alle Ehre gemacht hätte.


Was mir in Erinnerung geblieben ist...

...über allem steht die verwirrte Frage: Warum diese extreme Inszenierung? Ein Kinderwagen, in dem bereits Andrew und Edward von der Königin spazieren gefahren wurden. Okay, meinetwegen. Ein großer Bruder als look-alike seines eigenen Vaters in den 80ern und die Sachen waren seinerzeit schon nicht mehr modisch. Wenn es sein muss. Und als krönender Abschluss der Downton Abbey-Reminiszenzen ein Kindermädchen in Uniform. DAS war dann auch mir etwas zu viel des Guten.

...wir haben voller Begeisterung und Erstaunen der englischen Presse entnommen, dass der Urenkel seine Uroma einfach granny nennt. So weit, so spannend. Bei uns wurden Großeltern einfach durch Anhängen des Wohnortes differenziert. Ein Paar wohnte in Minden und war eben Oma Minden und Opa Minden und die anderen wohnten in einem kleinen Dorf mit Namen Cammer und waren eben Oma Cammer und Opa Cammer. Meine Urgroßmutter starb noch vor meiner Geburt, meine ältere Schwester nannte sie kleine Oma, weil sie eben - Sie ahnen es vermutlich - sehr klein war. Wenn sie sie allerdings direkt ansprach, sagte sie einfach Oma, wie auch ich bei direkter Ansprache natürlich die Ortsbezeichnungen wegließ. Wenn bei größeren Feiern alle vier da waren, weiß ich leider nicht mehr, wie ich das gelöst habe. Meine Neffen sprachen übrigens immer von ihrer Ticktack-Oma, das gefiel mir auch immer sehr gut. Warum sind die ganzen Kommentatoren in britischen Zeitungen also so entzückt, dass der kleine Mann seine Uroma einfach Oma nennt? Ich weiß es doch auch nicht... Aber jetzt wissen Sie wenigstens, wie es bei uns zuhause war.

...es war einfach eine Taufe. Eine fürchterlich überinszenierte, teils in Kostümen abgehaltene Taufe. Und sollte meiner Meinung nach in Zukunft wieder als Privatveranstaltung angesehen und auch durchgeführt werden.


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Royal Picture IV

Belgien
König Philippe (01. Juli 1961)


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Biblioteca Regale II:
Royal Childhood
Anna Reynolds - Royal Childhood
Großbritannien
Der Royal Collection Trust, die Stiftung, die seit 1993 die Royal Collection verwaltet, restauriert, kuratiert und vor allem monetarisiert, veranstaltet im Laufe eines Jahres auch mehrere große Ausstellungen, zu denen begleitend entsprechende Publikationen erscheinen. Im Sommer 2014 fand im Buckingham Palace die Ausstellung Link zu einer externen Seite Royal Childhood statt, in der von der Rassel bis zum Kinderbett, vom Aufbewahrungskästchen für Milchzähne und Haarlocken bis zum originalgetreuen Nachbau eines Austin Martin, vom ersten Strampler bis zum Schulbuch all das zusammengetragen wurde, was einem im Laufe einer royalen Kinderheit so begegnen kann.

Das Buch schließt in seiner Bedeutung direkt an Link zu einem Beitrag hier im Blog Königliche Hunde an: herrlich interessant zum Stöbern und natürlich per se völlig überflüssig, kurzum ein absolutes Muss.

"Royal Childhood" von Anna Reynolds, Kuratorin für Gemälde beim Link zu einem YouTube-Video oder einem YouTube-Kanal Royal Collection Trust und Lucy Peter, Mitarbeiterin eben dort. Erschienen in englischer Sprache auf 120 Seiten im Format 20 x 20 cm mit über 100 Farbfotos beim Link zu einer externen Seite Royal Collection Trust zum Preis von seinerzeit EUR 14,79. Mittlerweile (Juli 2015) kostet es EUR 19,27; Ich vermute, dass die Begleitbücher nach Ende der jeweiligen Ausstellung entsprechend teurer werden.


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