Der
Royal Collection Trust, die Stiftung, die seit 1993 die
Royal Collection verwaltet, restauriert, kuratiert und vor allem monetarisiert, veranstaltet im Laufe eines Jahres auch mehrere große Ausstellungen, zu denen begleitend entsprechende Publikationen erscheinen. Im Sommer 2014 fand im Buckingham Palace die Ausstellung
Royal Childhood statt, in der von der Rassel bis zum Kinderbett, vom Aufbewahrungskästchen für Milchzähne und Haarlocken bis zum originalgetreuen Nachbau eines Austin Martin, vom ersten Strampler bis zum Schulbuch all das zusammengetragen wurde, was einem im Laufe einer royalen Kinderheit so begegnen kann.
Das Buch schließt in seiner Bedeutung direkt an
Königliche Hunde an: herrlich interessant zum Stöbern und natürlich per se völlig überflüssig, kurzum ein absolutes
Muss.
"Royal Childhood" von
Anna Reynolds, Kuratorin für Gemälde beim
Royal Collection Trust und
Lucy Peter, Mitarbeiterin eben dort. Erschienen in englischer Sprache auf 120 Seiten im Format 20 x 20 cm mit über 100 Farbfotos beim
Royal Collection Trust zum Preis von seinerzeit EUR 14,79.
Mittlerweile (Juli 2015) kostet es EUR 19,27; Ich vermute, dass die Begleitbücher nach Ende der jeweiligen Ausstellung entsprechend teurer werden.
Aus dem Archiv tauchte in Großbritannien dieser Tage noch etwas ganz
anderes auf. Die Queen, die damals ein Kind war und nichts dazu konnte, ist vermutlich
not amused, zumal einige Leute jetzt gern einmal genauer in den
königlichen Archiven nachschauen möchten.
wajakla am 19.Jul 15
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Der Palast hat relativ scharf reagiert, da dürfte also in der Tat ziemlich Druck auf dem Kessel sein.
Eigentlich kann man so etwas als Deutscher kaum verstehen: wie Sie schon schrieben, die beiden Kinder sind bei allen Vermutungen außen vor; Queen Mum kenne ich aus diversen Quellen eigentlich ausschließlich als Deutschen-Hasserin bis ins hohe Alter, so dass ich die Version mit dem "Nachäffen der dummen Nazis" für extrem realistisch halte, tja, und von Edward VIII., zum Zeitpunkt der Bilder noch Prince of Wales, ist eigentlich schon immer bekannt, dass er zumindest als Nazi-Sympathisant bezeichnet werden kann.
Wie man generell nicht vernachlässigen darf, dass es in den 30er Jahren recht deutliche Sympathien von Seiten vor allem der englischen Aristokraten (Queen Mum stammt aus schottischem Adel, da tick(t)en die Uhren wieder anders) für die rassische Ideologie und das System des "Führers" gab.
Es steht meiner Meinung nach für eine Überidealisierung der britischen Königsfamilie selbst in heutigen Zeiten bei weiten Teilen der Bevölkerung, so nach dem Motto, die tuen so etwas nicht. Na klar machen die so was, die machen alles, was Menschen eben so machen können, eben auch den größten Unfug. Auf der anderen Seite stehen natürlich auch starke politische Interessen der Sun und vor allem von deren Besitzer Rupert Murdoch, der eigentlich keine Chance auslässt, um die Firma in Misskredit zu bringen und sei es noch so primitiv.
Dem Ansinnen nach Einsicht der Archive kann man meiner Meinung nach schon allein aus historischen Gründen nur zustimmen, aber so lange die Queen lebt, wird da wohl eher nichts passieren. Außerdem muss man auch hier immer im Auge behalten: so sehr mir der Guardian auch sympathisch ist in sehr vielen Bereichen, auch hier gibt es, wenn auch anders gelagerte, politische Interessen und er sähe per se sehr gern die Monarchie über so eine Aktion stolpern und stürzen...^^